Doppelkorn bezeichnet einen hochprozentigen klaren Schnaps, der mehrmals destilliert wurde, mehr als der einfache Korn. Es ist ein Destillat, das aus bestimmten gereiften Getreide produziert wird. Die Vorgaben, welche Getreidearten in den Doppelkorn oder den Korn hineindürfen, sind streng reglementiert. Zusatzstoffe während des Brennvorganges sind verboten. Außerdem darf Doppelkorn ausschließlich innerhalb der deutschen Grenzen, in Österreich und in der deutschsprachigen Gesellschaft Belgiens produziert werden. Die Herstellung erfolgt in mehreren Arbeitsstufen durch einmaischen, gären, destillieren, brennen, herabsetzen und einlagern. Wem der Begriff Doppelkorn unbekannt ist, der kennt ihn vielleicht unter dem Namen Kornbrand. Aufgrund der vielfachen Destillation entsteht eine besondere Reinheit und deswegen wird der Doppelkorn auch des Öfteren als Edelkorn betitelt.
Seiteninhalte
Doppelkorn und seine mehr als 500-jährige Geschichte
Es war ein steiniger Weg von Korn und Doppelkorn, bis es zu dem wurde, was es heute ist, eines der beliebtesten alkoholischen Getränke Deutschlands. Dazwischen erfuhr es dank neuer Verfahrenstechniken deutliche Verbesserungen im Geschmack und der Konsistenz sowie wirtschaftliche Einbußen und Verbote.
Die Anfänge des Kornbrennens
Dieses alkoholische Getränk hat eine lange Tradition in Deutschland. Es finden sich erste Aufzeichnungen darüber bereits im 16. Jahrhundert, genauer aus dem Jahr 1507 in einer Steuerurkunde der Stadt Nordhausen in Thüringen, obwohl Korn und Doppelkorn wahrscheinlich länger davor existiert haben. Damals wurden erstmals Steuern auf Korn und Doppelkorn verhängt. Der echte Nordhäuser Doppelkorn ist der Klassiker und der bekannteste unter den Kornspirituosen, denn mit ihm fing alles an. Bis dahin war es eher dem Bier vorbehalten Getreide zu Alkohol zu verarbeiten als dem Kornbranntwein. Das ist wahrscheinlich der Grund gewesen, weshalb im Jahr 1545 ein Verbot auf die Herstellung von Doppelkorn verhängt wurde, denn die Bierbrauer merkten deutliche wirtschaftliche Einbußen. Dieses wurde 1574 wieder aufgehoben und die Wirtschaft florierte.
Misserfolg
Im 17. Jahrhundert erfuhr die Kornbrennerei deutliche Misserfolge, obwohl sich die Techniken Korn und Doppelkorn herzustellen deutlich verbessert hatten. Daher entstand zum ersten Mal der Edelkorn. Diese Zeit war geprägt vom 30-jährigen Krieg und Missernten, welche die Erzeugung von Korn und Doppelkorn deutlich zum Erliegen brachte. Nach Ende des Krieges konnten die Brennereien ihre Arbeit Doppelkorn und Korn zu erzeugen wieder aufnehmen und schnell stieg die mittlerweile köstliche Spirituose zur großen Beliebtheit auf, auch außerhalb Deutschlands.
Aufschwung und gesetzliche Verordnungen
Der Erfolg hielt an und ging bis ins 18. Jahrhundert. Aufgrund, dass Korn und Doppelkorn gut situiert waren, kamen Verordnungen hinzu. Immer mehr Menschen bedienten sich dem Handwerk des Kornbrennens und darum durften nur mehr Bürger der Stadt Nordhausen Kornbranntwein brennen. Die hohe Beliebtheit erforderte immer höhere Qualität, deswegen wurden im Jahr 1789 Regelungen zur Erzeugung von Korn und Doppelkorn eingeführt. Nur mehr bestimmte Getreidesorten durften zu bestimmten Anteilen im Korn enthalten sein.
Die „Kartoffelkrise“
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Preise für Getreide drastisch erhöht. Zu der Zeit war die Kartoffel eine geeignete Alternative, denn sie war um einiges billiger. Nachdem einige Jahrzehnte später die Getreidepreise wieder fielen, kehrte der herkömmliche Bestandteil von Korn und Doppelkorn zurück.
Korn Reinheitsgebot in ganz Deutschland
Im späten 19. Jahrhundert fingen Brennereien in ganz Deutschland an Korn und Doppelkorn zu erzeugen. Das Reinheitsgebot, das seit 1789 besteht, wurde 1909 auf alle Teile Deutschlands, in denen Kornbranntwein hergestellt wird, ausgeweitet. Dafür sorgte, die Vereinigung der Nordhäuser Kornbrennereien, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet wurde, um zu gewährleisten, dass die Qualität erhalten bleibt.
Erneutes Verbot im Ersten Weltkrieg und langanhaltender Misserfolg
Nach dem großen Erfolg kam in den Jahren des Ersten Weltkrieges der tiefe Fall. Durch die Prohibition durfte Alkohol weder hergestellt, noch transportiert und nicht einmal verkauft werden. Die Folge war, dass alle Brennereien ihre Produktion stoppen mussten und die Wirtschaft, die Korn und Doppelkorn mit einschloss, ganzheitlich stagnierte. Die große Depression der Kornbrenner erholte sich erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Denn obwohl die Prohibition 1924 aufgehoben wurde, folgten weitere Schwierigkeiten wie die Weltwirtschaftskrise und ein Verbot von Doppelkorn, das die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg durchsetzten.
Korn und Doppelkorn im 21. Jahrhundert
Die großen Krisen sind vorbei und Doppelkorn und Korn konnten sich im deutschen Alkoholkonsum durch verfeinerte Rezepturen fest etablieren. Kein Wunder, dass es mittlerweile rund 800 Kornbrennereibetriebe in ganz Deutschland gibt. Die meisten davon befinden sich in Thüringen, dem Ursprungsbundesland des Korn und Doppelkorn. Eine weitere Konzentration von Kornbrennereien liegt im Norden Deutschlands und dem Bundesland Westfalen.
Überblick über die namhaftesten Kornbrennereien Deutschlands
Deutschlandweit findet sich eine große Anzahl an Kornbrenner, viele davon sind oft kleine Betriebe. Diejenigen, deren Korn und Doppelkorn am beliebtesten sind und die höchste Qualität aufweist, die sind überschaubar. Im Folgendem werden die Wichtigsten von ihnen vorgestellt. Sie befinden sich hauptsächlich im Norden Deutschlands.
Traditionsbrennerei Echter Nordhäuser
Die Traditionsbrennerei Echter Nordhäuser ist seit Anbeginn der Kornbrennerei dabei. Sie befindet sich in der gleichnamigen Stadt Nordhausen in Thüringen. Ihren Doppelkorn ist der Klassischste und wahrscheinlich der bekannteste ganz Deutschlands. Der Doppelkorn dieser Brennerei wird ausschließlich aus Roggen hergestellt und im Eichenholzfass gereift. Es gibt ihn von der ein Liter bis zu 0,4 Liter Flasche.
Berentzen-Brennerei
Ganz im Norden des Landes in Haselünne befindet sich die Berentzen-Brennerei, die größte Kornbrennerei im ganzen Land. Sie ist erfahren auf ihrem Gebiet, sie besteht seit 250 Jahren. Der aus Weizen produzierte Doppelkorn reift in einem Eichenholzfass mindestens zwölf Monate heran und deshalb entwickelt er ein intensives Aroma. Jeder Doppelkorn hat einen konstanten Alkoholwert von 38,5 Prozent Volumen Alkohol. Neben der gängigen 0,7 Liter Flasche ist der Doppelkorn in der drei Liter Flasche erhältlich. Der Doornkat Doppelkorn wird in derselben Stadt gebrannt, er ist Teil der Berentzen-Gruppe.
Kornliebhaber Otto von Bismarck
Otto von Bismarck war ein begeisterter Kornliebhaber. Seine Kornbrennerei besteht mittlerweile seit 1799. Für den Doppelkorn werden gleich zwei Getreidesorten verwendet, milder Weizen und kräftiger Roggen. Der Premium-Kornbrand oder Bismarck-Kornbrand wie er genannt wird enthält 38 Prozent Volumen an Alkohol.
Brennerei Ehringhausen
Der Hof Ehringhausen existiert seit mehr als 700 Jahren, die Brennerei erst seit 1962. Dieser Doppelkorn ist mit 42 Prozent Volumen Alkohol intensiv. Für ihn wird Weizen als Getreide verwendet. Der im Eichenholzfass gereifte Doppelkorn bietet kleinere Abfüllungen von 0,2 und 0,5 Liter.
Die niedersächsische Brennerei Hardenberg
Seit 1700 besteht die niedersächsische Brennerei Hardenberg mit Sitz in Nörten-Hardenberg. Der Doppelkorn von 38 Prozent Volumen Alkohol aus reinem Weizen wird lange in Eichenholzfässern der Kornbrennerei gelagert und kann sich somit als alter Kornbrand bezeichnen. Ein spezielles Highlight der Brennerei ist der Hochzeitsweizen. Dieser Doppelkorn kann sich mit Recht alt nennen, er hat eine lange Lagerungszeit von rund einem Jahr. Ursprünglich war er ein Hochzeitsgeschenk für die Tochter des Grafen von Hardenberg vor langer Zeit.
Ostholsteiner Doppelkorn
Der Ostholsteiner Doppelkorn wird seit 1824 in Lütjenburg produziert. Als Premium-Kornbrand wird er ausgewiesen, bei ihm handelt es sich um ein sehr feines und reines Destillat des Kornbrands. Der Doppelkorn aus Weizen wird neunfach filtriert und mit klarem Endmoränenwasser aus der Holsteinischen Schweiz herabgesetzt.
Berliner Brandstifter
Den Berliner Brandstifter gibt es erst seit 2009, das Know-how über die Kunst der Brennerei besteht seit fast 100 Jahren. Der Doppelkorn ist reinstes Destillat mit siebenfacher Filtrierung aus qualitativem Weizenkorn. Der Berliner Charakter soll darin unverkennbar sein. Jede Flasche ist von Hand abgefüllt und handschriftlich nummeriert.
Brennerei Schwarze & Schlichte
Die Brennerei Schwarze & Schlichte verpflichtet sich seit 350 Jahren dem Brennerhandwerk. Sie tut das mit großem Erfolg und das auf internationalem Niveau. Die Besonderheit des Friedrichs Fasskorn, wie dessen Doppelkorn genannt wird, besteht in der Lagerung in alten Eichenholzfässern, in denen zuvor Cognac, Whiskey und Sherry verweilt haben. Das Aroma färbt sich auf den Doppelkorn ab, nicht nur farblich, sondern im Geschmack. Man findet ihn in einer edlen Flasche vor. Der „Ganz alte Schneider“ entspringt ebenfalls der Brennerei. Mit einer Reifung in Fässern von mehr als zwei Jahren wird er als „alter“ Doppelkorn bezeichnet.
Klosterbrennerei Wöltingerode
Die Entstehung der Klosterbrennerei Wöltingerode 1682 geschah aus einer Not heraus, als ein Brand das Kloster großteils zerstörte. Finanzielle Mittel sollten auf diese Weise geschaffen werden – die Kornbrennerei wurde gestartet. Das Ergebnis ist, großer Erfolg seit mehr als 300 Jahren. Dessen Edelkorn ist dem Probst Johannes Wapensticker gewidmet. Das Quellwasser zum Verdünnen wird aus dem hauseigenen Brunnen handgeschöpft und als Getreide wird feinstes Weizen verwendet.
Das Familienunternehmen Kisker
Auf eine lange Erfahrung kann das Familienunternehmen Kisker zurückblicken. Es gibt es immerhin seit 1732 in Halle Westfalen, wo der Stammsitz der Kornbrennerei sitzt. Gleich mehrere Kornbrände bietet es an, alle mit 38 Volumenprozent Alkohol: Auf´s Blatt, Alter Korn, Bure-Korn, Aechten Kornbrand. Beide Letzteren werden in einem handgemachten Tonkrug angeboten.
Schlitzer Brennerei aus dem 15. Jahrhundert
Eine der älteren Brennereien Deutschlands ist Schlitzer Brennerei in Schlitz. Sie ist seit 1585 tätig. Ein Doppelkorn von ihr ist der Alte Schlitzer, ein für vier Jahre extra lang gereifter Edelkorn aus Weizen und Quellwasser aus dem Schlitzer Brunnen. Den Doppelkorn gibt es in der 0,7 Liter Flasche oder in Fläschchen abgefüllt zu 0,2 Liter.
Doppelkorn – was ist das?
Warum heißt Doppelkorn Doppelkorn?
Ist Doppelkorn das Gleiche wie Korn?
Die Herstellung von Doppelkorn basiert auf den gleichen Bedingungen wie Korn. Die zugelassenen Getreidesorten Buchweizen, Hafer, Roggen, Weizen und Gerste werden bei beiden Varianten zu Maische verarbeitet, anschließend vergärt diese. Während Korn hingegen mindestens zweimal gebrannt werden muss, wird der im Alkoholgehalt etwas stärkere Kornbrand oder Doppelkorn mehr als zweimal gebrannt. Das Ergebnis, nach dem Herabsetzen, wenn es mit Wasser verdünnt wird, ist ein höherer Alkoholanteil vorhanden. Ein Korn muss mindestens 32 Prozent Volumen Alkohol enthalten. Erst ab einem Alkoholgehalt von 37,5 Prozent Volumen, und meistens 38 Prozent Volumen wird von einem Doppelkorn gesprochen.
Doppelkorn hat nichts mit der Menge zutun, welche in einer Flasche erhältlich ist, sondern mit dem höheren Prozent an Alkohol. Im Aussehen unterscheidet sich Doppelkorn nicht im geringsten vom einfachen Korn. Im Geschmack kann sich Doppelkorn jedoch vom Korn abheben, er hat ein intensiveres Aroma.
Was ist Doppelkorn Schnaps?
Schnaps Arten gibt es viele, meistens werden sie aus den unterschiedlichsten Obstsorten erzeugt, muss nicht immer sein. Aus Getreide können sie ebenso gebrannt sein. Um als Schnaps ausgewiesen zu werden, sollte die Spirituose auf jeden Fall 38 Prozent Volumen an Alkohol aufweisen können.
Der Doppelkorn erfüllt die Bedingungen, um als Schnaps gehandelt zu werden. Er wird aus speziellen gereiften Getreidesorten erzeugt. Wegen seines meist klaren farblosen Aussehens wird der Doppelkorn zu den klaren Schnäpsen gezählt. Mit 38 Prozent Volumen an Alkohol reiht er sich gut in die Kategorie Schnäpse ein.
Wenn also von Doppelkorn Schnaps die Rede ist, dann ist das ein anderer oder längerer Ausdruck für Doppelkorn.
Wie viel Prozent hat Doppelkorn?
Nach der Destillation weist der Brand einen Alkoholgehalt von 85 Prozent Volumen auf. Erst nach dem herabsetzen, verdünnt er sich mit Wasser und ist demnach schwächer, damit er trinkbar ist.
Grundsätzlich gilt, wenn der Brand aus Getreide mehr als 37,5 Prozent Volumen an Alkohol vorweisen kann, spricht man von einem Kornbrand, sind es 38 Prozent und mehr, dann hat man es auf jeden Fall mit einem Doppelkorn zu tun. Sind es weniger als 37,5, aber mehr als 32 Prozent, dann ist es ein einfacher Korn. Deswegen werden beim Brennen von Doppelkorn mehrere Destillationsdurchgänge benötigt, bei jedem Durchgang kommt mehr Alkohol hinzu. Manche Brennereien legen besonderen Wert darauf, einen extra hochprozentigen Doppelkorn zu produzieren. Deren Erzeugnisse können bis zu 45 Prozent Volumen Alkohol enthalten. Es kommt selten vor, dass ein Doppelkorn mehr als 45 Prozent an Alkoholanteil aufweist.
Woraus besteht Doppelkorn?
Es bedarf nicht viele Zutaten, um aus dem Doppelkorn, eines der beliebtesten alkoholischen Getränke Deutschlands zu machen.
Der wichtigste Bestandteil, der gleich zu Beginn der Erzeugung von Doppelkorn nötig ist, ist das Getreide. Insgesamt dürfen nach der EG-Verordnung Nr. 1576/89 nur fünf verschiedene Sorten in den Doppelkorn hineinkommen. Das sind Roggen, Weizen, Hafer, Buchweizen und Gerste. Getreidesorten wie Mais, Reise oder Hirse und noch weitere dürfen nicht hinein, ansonsten darf sich die Spirituose nicht Doppelkorn nennen. Zwei von denen sich unter den Fünf befinden, werden am häufigsten herangezogen, das sind Weizen und Gerste. Diese befinden sich oft in den Doppelkornflaschen der bekannten deutschen Kornbrenner. Manchmal, aber selten werden die restlichen drei Sorten Getreide für den Doppelkorn verwendet. Bei einigen Doppelkorn werden zwei Sorten miteinander vermischt.
Wasser ist ein weiterer wichtiger Bestandteil, denn aus ihm wird durch Hinzufügen zum geschroteten Getreide die Maische gewonnen. Ein weiteres Mal benötigt man Wasser zum Herabsetzen des Alkoholgehaltes von 85 auf mindestens 37,5 Prozent Volumen. Hierbei ist entscheidend, welches Wasser verwendet wird, es ist ausschlaggebend für die Qualität von Doppelkorn und für das Aroma und den Geschmack. Quellwasser wird gerne gesehen. Bei der Erzeugung von Eiskorn wird stattdessen geschmolzenes Gletschereis oder Eiszeitwasser benutzt.
Malz sorgt für die nötige Süße in der Maische. Gerne wird dazu Gerstenmalz verwendet. Fehlen darf natürlich nicht die Hefe, ohne sie würde ein wichtiges Detail, der Alkohol, nicht aus dem Getreideschrotgemisch entstehen.
Ansonsten wird keine weitere Zutat benötigt und ist gar nicht erlaubt, keine Aromastoffe oder Süßungsmittel oder Geschmacksverstärker. Daher zählt Doppelkorn zu den klaren Schnäpsen.
Wie wird Doppelkorn hergestellt?
Die Herstellung von Doppelkorn erfolgt in mehreren und teilweise aufwendigen Arbeitsschritten. Jeder einzelne Schritt benötigt unterschiedlich Zeit, von wenigen Stunden über Tage bis hinzu Wochen und Monaten. Zudem ist jeder Handgriff entscheidend für den Erfolg von Doppelkorn.
Als Allererstes muss die Maische angemischt werden. Das erfolgt, indem das klein geschrotete Getreide mit der vierfachen Menge an heißem Wasser von gut 65 Grad Celsius vermengt wird. Die großen Brennereien bedienen sich gerne Schrotmühlen, wo sie das Getreide klein schroten lassen. In dem verklebten Getreidebrei kann sich die Stärke freisetzen. Um der Sauermaische, die nötige Süße zuzuführen, wird ihr Malz, das mit Enzymen angereicht ist, hinzugefügt. Das bewirkt, dass sich die Stärke in Zucker umwandelt. Die Süßmaische entsteht.
Mit hinzufügen der Hefe fängt die Süßmaische an zu gären, was bewirkt, dass immer mehr Alkohol entsteht. In wenigen Tagen ist dieser Prozess vollbracht.
Als Nächstes beginnt der Brennvorgang, der auch unter Destillation bekannt ist. Er sorgt dafür, dass unerwünschte Stoffe und das giftige Methanol herausgezogen werden und dass die erwünschten Aromastoffe herauskristallisiert werden. Damit Feinbrand entsteht, müssen mindestens zwei Brennvorgänge stattfinden. Für Edelkorn oder Doppelkorn sind mehr als Zwei Durchgänge von Nöten. Beim Prozess des Destillierens wird die Süßmaische derart auf 78 Grad Celsius erhitzt, damit der Alkohol entweichen kann.
Nach dem Brennen muss der Doppelkorn trinkbar gemacht werden, denn er enthält in diesem Zustand 85 Prozent Volumen Alkohol, was zu viel ist. Daher erfolgt im weiteren Schritt das Herabsetzen, indem er mit Wasser verdünnt wird. Entscheidend ist die Wasserqualität, gewöhnliches Leitungswasser wäre Fehl am Platz. Es muss in jedem Fall klar und eventuell entmineralisiert sein, damit es den Geschmack nicht stört.
Ist der Doppelkorn fertig, dann muss er gelagert werden. Gelagert wird in Holzfässern oder in Fässern aus Ton. Oft nehmen Kornbrennereien Eichenfässer dafür, es bestimmt im Endeffekt die Farbe des Doppelkorn, denn er fällt dann etwas dunkler aus. Um das Aroma zu erhöhen, wird manchmal der noch nicht abgesetzte Doppelkorn in Holzfässern abgefüllt. Reift der Doppelkorn mehr als sechs Monate, dann darf er sich als „alt“ bezeichnen.
Wie schmeckt und riecht Doppelkorn?
Der Geschmack und der Geruch von Doppelkorn hängt maßgeblich von dem verwendeten gegorenen Getreide, der Hefe, der bestimmten Lagerung und der eventuellen Typisierung nach dem Brennen ab. Der erste Geruch, denn man wahrnimmt, wenn man am Doppelkorn riecht, sagt über den Geschmack, wenn man ihn anschließend trinkt, oft nichts aus. Obwohl Kornbrand ein hochprozentiges alkoholisches Getränk ist, ist das in der Nase manchmal kaum erkennbar. Wird er kräftig inhaliert, sind zwar Spuren von Alkohol erkennbar, aber nicht allzu viel, wie man es vielleicht erwartet. Das Getreidearoma ist im Geruch ansatzweise bis stark erkennbar. Jeder Doppelkorn, obwohl er unter gleichen Bedingungen gebrannt wird, ist natürlich unterschiedlich. Die Aromen in Nase und Mund heben sich voneinander ab.
Jede der im Reinheitsgebot erlaubten Getreidesorten Weizen, Roggen, Buchweizen, Hafer und Gerste weist ein unterschiedliches Aroma auf. Fokussiert werden von den großen namhaften Brennereien die Sorten Weizen und Roggen. Weizen wirkt sich im fertigen Doppelkorn mild im Geschmack aus, während Roggen eine kräftigere Geschmacksnote von sich gibt.
Die Hefe, die für den Alkohol im Getränk sorgt, ist nicht ganz unwichtig für das gewisse Aroma. Mittlerweile hat sich das Spektrum an Hefen in den letzten 500 Jahren immer mehr ausgeweitet.
Sogar die Lagerung stellt eine wichtige Rolle und ist für den späteren Geschmack entscheidend. Fässer aus Holz geben, wenn der Doppelkorn länger darin reift, einen Geschmack von sich, der im Doppelkorn zurückbleibt. Aus diesem Grund lagern Kornbrenner ihren Doppelkorn, bereits vor dem Verdünnen mit Wasser, kurzzeitig in Fässer. Hin und wieder kommt es vor, dass ein bestimmter Geschmack erzielt wird, indem der Doppelkorn typisiert wird. Das heißt, er wird mit natürlichen Geschmacksaromen wie Karamellsirup, Pflaumen und einige andere zusammengebracht. Die Reifezeit wird dadurch verkürzt.
Die Temperatur, wie der Doppelkorn getrunken wird, ist eine weitere Einflussnahme auf das Geschmacksaroma, von kalt bis Zimmertemperatur.
Was zum Doppelkorn noch zusagen ist, ist, dass er weniger gefiltert wird als andere Brände, die auf ähnlicher Erzeugung basieren wie etwa Wodka. Das Getreidearoma bei Wodka nicht zu erkenne, bei den Kornbränden ist es zu erkennen.
Wie trinkt man Doppelkorn?
Es gibt kein bestimmtes Rezept, wie der Doppelkorn zu sich genommen werden soll. Jeder tut das auf seine eigene Art und Weise, wie es einem am liebsten ist. Um ihn am besten genießen zu können, gibt es gute Tipps.
Pur, ohne etwas dazuzugeben oder ihn zu mischen, ist der Doppelkorn hervorragend. Dabei sollte er am besten in einem Schnapsglas mit wenigen Zentilitern serviert werden. Je nachdem, ob er kalt oder lauwarm ins Glas geschüttet wird, entfaltet sich der Geschmack von Doppelkorn unterschiedlich. Die Meinungen dazu spalten sich. Empfohlen wird Doppelkorn gerne kalt mit einer Temperatur knapp über 0 Grad Celsius. Andere trinken ihn gerne mit Zimmertemperatur, hier soll man angeblich das volle Aroma schmecken können. In großen Teilen Deutschlands wird er in Gasthäusern in Kombination mit Bier angeboten, das sich Herrengedeck nennt.
Sogleich er pur am besten zu genießen ist, wird er von vielen zum Mischen von Drinks herangezogen. Der Doppelkorn dient oft als Grundlage für Cocktails, Longdrinks und Likören. Hier wird eher statt eines Schnapsglases ein Martiniglas oder ein Tumbler zum Trinken verwendet, je nach dem um welche Art von Drink es sich handelt.
Ob man das ganze Schnapsglas mit Doppelkorn auf einmal in sich runterschüttet oder man den Doppelkorn Schluck für Schluck genießt, das ist jedem selber überlassen.
Womit lässt sich Doppelkorn mischen?
Doppelkorn bietet gute Vorrausetzungen zum Mischen mit anderen Getränken. Selbst besitzt er zwar ein deftiges Aroma, weist aber keiner sonstige Geschmacksstoffe auf.
Ohne großen Aufwand lässt sich Doppelkorn super mit Erfrischungsgetränken kombinieren. Mit Cola gemixt ist Doppelkorn ein gängiges Getränk. Es funktioniert ebenso mit Fanta, Sprite Energy Drinks und Eistee. Alle möglichen Fruchtsäfte sind hervorragende Mischungspartner.
Anspruchsvoller wird es, wenn Doppelkorn als Grundlage für Cocktails und Longdrinks dient. Seit die Beliebtheit von Doppelkorn enorm zugenommen hat, hält er Einzug in den Bars und Clubs des Landes. Die köstlichen Drinks kann sich natürlich jeder selber mixen zum Genießen für daheim. Rezepte gibt es unendlich viele. Im Prinzip lässt sich fast jedes alkoholische Mixgetränk mit Wodka als Basis durch Doppelkorn ersetzen. Beide bringen gleiche Bedingungen, wie bei Wodka, mit sich. Die Herstellung ist dieselbe, als Grundzutat wird Getreide verwendet, der Prozentanteil an Alkohol befindet sich auf gleichem Level. Wodka hat weniger Geschmack, die Filtrierung ist um einiges höher als beim Doppelkorn und anderen Kronbränden.
Eine weitere Möglichkeit besteht, Doppelkorn zu Likören zu verarbeiten. Der hohe Prozentanteil des Kornbrandes ist ideal, um Liköre herzustellen. Je nachdem, welche Likör am Ende dabei herauskommen soll, werden unterschiedliche Zutaten verwendet. Doppelkorn harmoniert eigentlich mit allen.
Welcher Doppelkorn eignet sich gut für Eierlikör?
Wie lange ist Doppelkorn haltbar?
Generell halten sich alkoholhaltige Lebensmittel lange. Doppelkorn ist ein reiner Brand ohne Zusatzstoffe. Im ungeöffneten Zustand bleibt er fast ewig haltbar, zumindest einige Jahre und Jahrzehnte. Bei alkoholischen Getränken, in denen sich Zutaten wie Sahne, Milch und Eier befinden, sind heikler zu handhaben. Sie werden schneller schlecht. Eierlikör ist ein gutes Beispiel dafür. Für alkoholische Getränke, die mehr als 10 Volumenprozent an Alkohol besitzen gilt, eine lange Haltbarkeit und es gibt keine Frist. Da muss man sich beim Doppelkorn keine Sorgen machen, mit 38 Volumenprozent hat er den mehr als den dreifachen Anteil.
Das größere Problem stellt weniger der Verfall dar, als die Tatsache, dass der Geschmack verfliegt. Alkohol verdunstet mit der Zeit, auch in der Flasche.
Die richtige Lagerung vor und nach dem Öffnen von Doppelkorn stellt einen weiteren wichtigen Aspekt dar und kann die Haltbarkeit erhöhen. Doppelkorn und andere hochprozentige Spirituosen wie Liköre und Schnäpse sollten nicht dem Licht ausgesetzt sein und deshalb ist eine Lagerung im Dunkeln ideal. Wenn sie noch nicht geöffnet wurden, ist eine Aufbewahrung bei Zimmertemperatur zu empfehlen.
Was kostet Doppelkorn?
Jeder Brand, der als Doppelkorn ausgewiesen ist, unterliegt dem Reinheitsgebot. Das heißt, er darf keine Zusatzstoffe beinhalten und darf ausschließlich aus bestimmten Getreidesorten bestehen. Nur Gerste, Hafer, Buchweizen, Weizen und Roggen sind erlaubt. Dennoch hat jeder Doppelkorn einen anderen Preis, die einen sind preisgünstiger und bei anderen muss man etwas mehr bezahlen.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Es ist schließlich eine Frage der Qualität. Auch unter den bekanntesten Kornbrennereien Deutschlands, die für hohe Qualität bürgen, gibt es starke Preisunterschiede, obwohl sie alle hohe Standards in der Produktion aufweisen können. Kriterien wie die Qualität des Getreides, das verwendete Wasser zum Verdünnen, die Anzahl der Filtrierung, die Lagerungszeit und die Abfüllung fließen in die Preisentscheidung mit ein. Ein klarer Unterschied liegt natürlich in der Größe der Flasche. Eine höhere Menge an Doppelkorn bedeutet einen höheren Preis. Natürlich gibt es den Doppelkorn von weniger bekannten und kleineren Kornbrennern für wenige Euros.
Echter Nordhäuser Doppelkorn, Doornkat Doppelkorn, Fürst Bismarck-Kornbrand und Oldesloer Doppelkorn stehen von den bekanntesten Herstellern preislich ganz unten. Sie bewegen sich im Preis alle unter zehn Euro. Der Echte Nordhäuser ist davon am Günstigsten mit knapp über fünf Euro. Das betrifft alle Abfüllungen von 0,7 Liter.
Dazwischen befinden sich, was die Preiskategorie angeht, der Berentzen alter Kornbrand, der Doppelkorn von Hardenberg, Schlitzer, Spitz und noch einige andere. Sie kosten zwischen elf und maximal 20 Euro.
Hingegen heben sich der Berliner Brandstifter, der Ostholsteiner und der Ehringhausen deutlich von den anderen ab. Sie sind am teuersten. Die Produktion findet unter extravaganten Bedingungen statt. Der siebenfach gefilterte Berliner Brandstifter wird per Hand abgefüllt und beschriftet und am Ende entsteht ein Preis von rund 25 Euro. Der Ehringhausen Kornbrand ist gleich teuer und wird ebenfalls per Hand abgefüllt. Über 30 Euro bringt es der Ostholsteiner mit neunfacher Filtrierung und dem klaren Endmoränenwasser aus der Schweiz.
Alter Kornbrand, der mehr als sechs Monate reift, ist meistens etwas preisintensiver.
Entscheidend beim Kauf von Doppelkorn ist, für was man ihn braucht, zum puren genießen oder zum Mischen von Drinks. Für den kleinen Gebrauch eignen sich gut kleine Fläschchen mit einer Abfüllmenge von 0,1 oder 0,2 Liter.